Cabriopflege



Wer mit der Pflege nachlässig umgeht, wird bald feststellen, daß nach einiger Zeit das Softtop unansehnlich grau wird. In der Folge wird das Dach undicht, weist Schäden auf und muß ersetzt werden.
Problematisch bei Cabriolets sind auch die Randabdichtungen sowie die Spanngestänge.
Hier bedarf es eines Minimums an Pflege, damit das teure Cabrio seinen Wert behält.
Cabriodächer sind heute generell wasserdicht und wintertauglich. Als Dachmaterial dienen imprägnierte Stoffe und Kunststoffe. Je nach verwendetem Dachmaterial bedarf es aber sehr unterschiedlicher Reinigungstechniken.

1. Reinigung des Cabriodaches
So leicht sich Straßenschmutz auch vom Lack entfernen lässt – für Cabriodächer gilt genau das Gegenteil. Besonders bei Stoffdächern mit ihrer Gewebestruktur setzt sich der Schmutz so fest, dass die normalen Behandlungen mit Shampoo nicht ausreicht. Deshalb wird ein lauwarmes Shampoo-Wasser mit etwas höherer Konzentration angesetzt, und das Dach mit einer weichen Bürste, ähnlich wie mit dem Autoschwamm, gereinigt. Dabei richtet man sich nach der Lagerrichtung der Gewebebahnen. Auf diese Weise wird auch der tief sitzende Schmutz aufgeweicht und weggespült.
Wenn sich hartnäckige Flecken festgesetzt haben, sollte man das Cabrio-Reinigungsmittel unverdünnt auftragen und es nach kurzer Einwirkzeit mit Wasser und der weichen Bürste verreiben, um den Fleck anzulösen.
Bei einem Kunststoffdach (aus PVC oder Vinyl) sieht die Reinigung etwas anders aus. In den Narben des Kunststoffmaterials ist der Schmutz häufig nur mit einem besonderen Reiniger anzulösen. Die Reinigungswirkung kann jedoch mit einer harten Bürste (zum Beispiel mit Kunststoffborsten) verbessert werden.

2. Nachbehandlung eines Cabriodaches
Wenn die Reinigungsarbeiten durchgeführt worden sind und das Dach wieder vollständig getrocknet ist, dürften die meisten Flecken verschwunden sein.
Bei Stoffdächern ist mindestens einmal vor der kalten Jahreszeit, wenn kein Hardtop zum Einsatz kommt, eine Zusatzimprägnierung sinnvoll. Imprägniermittel für Stoffdächer gibt es in der Spraydose.
Es empfiehlt sich, die Scheiben des Autos mit alten Zeitungen abzukleben. Erst dann wird das Imprägnierspray gleichmäßig deckend im Kreuzgang aufzutragen.
Kunststoffdächer brauchen keinen zusätzlichen Imprägnierschutz- Eine derartige Behandlung ist nicht nur überflüssig sondern auch unzulässig.

3. Behandlung der Dichtungen
Die Übergänge zwischen Cabriodach und Karosserie und Türrahmen müssen der Vermeidung von Zug Erscheinungen und Wassereintritt sorgfältig durch dicke Moosgummidichtungen abgedeckt werden.
Da die Karosserie – besonders beim Cabrio – ein reges Eigenleben führt, kommt es hier sehr schnell zum Verschleiß, aber auch zu Zersetzungserscheinungen. Nicht selten lösen sich die Dichtungen vom Rahmen, werden falsch eingeklemmt und reißen nach einiger Zeit ab. Das beste Cabriodach taugt nichts, wenn die Abdichtungen einmal schadhaft geworden sind.
Deshalb werden nach der Lack – und Dachreinigung das Cabriodach geöffnet und die Dichtungsgummis sowie die Dichtungsauflageflächen mit einem feuchten Fensterleder gründlich abgewischt.
Sind die Dichtungen gereinigt, prüft man ihre Verklebung. Selbst wenn sich nur kleine Stellen gelöst haben, sollte man sie sofort wieder festkleben.
Besonders einfach ist das Verkleben von Moosgummidichtungen mit einem sogenannten Kontaktkleber. Die zu verklebende Stelle wird mit einem Lösungsmittel (Lackverdünner) vorsichtig gereinigt. An kleinen Stellen kann man mit einem Wattestäbchen arbeiten.
Nach dem Ablüften des Reinigungsmittels wird ein Kontaktkleber (z. B. Pattex) auf die beiden zu verklebenden Flächen gestrichen. Durch eingelegte Streichhölzer hält man die Klebeflächen auf Distanz und wartet etwa 10 bis fünfzehn Minuten, bis der Kleber angetrocknet ist. Dann zieht man die Streichhölzer heraus und drückt die Klebestelle gut an.
Auch hier gibt es einen Trick: Die Güte der Verklebung hängt vom Anpressdruck ab. Deshalb „reibt“ man den Kleber mit der Hammerfinne gefühlvoll auf.
Nach der Verklebung werden alle Dichtungsbahnen mit einem silikonhaltigen Gummipflegemittel eingesprüht. Dadurch enthält der Moosgummi wieder seine satte Farbe. Bei diesem Vorgang bleibt das Cabriodach so lange wie möglich geöffnet, damit die Dichtungen und Anlagestellen abtrocknen können. Diese Wartezeit gibt Dichtungen, die sich extrem gesetzt haben, die Chance, wieder ihre alte Form einzunehmen.

4. Scheibenreinigung
Zum Glück haben heute viele Cabrios echte Scheiben aus Standardautoglas, für die man die normalen Haushaltsreinigungsmittel verwenden kann, um hartnäckige Verunreinigungen zu beseitigen.
Bei Plexiglasscheiben ist hingegen Vorsicht geboten – chemische Reinigungsmittel sind unzulässig. Selbst bei der Shampooreinigung mit Leder und Schwamm muß streng darauf geachtet werden, dass der Schmutz wirklich mit Seife eingehüllt und mit klarem Wasser weggespült wurde. Sonst kann es vorkommen, das der feine Sand unserer industriell verunreinigten Luft zu hässlichen Schleifspuren auf dem Plexiglasmaterial oder der durchsichtigen Kunststofffolie führt. Ist das Malheur passiert, fällt eine etwas umfangreichere Nachbehandlung an.
Man besorgt sich dafür in einem Glasereifachgeschäft ein Plexiglaspoliermittel. Es handelt sich um eine extrem feinkörnige Schleifpaste, die mit einem Tuch aufgetragen wird. Die Plexiglaspolitur wird anschließend in mehreren Durchgängen trocken gerieben.
Durch diese Behandlung werden die feinen Riefen im Kunstglas ausgeglichen.

5. Pflegearbeiten am Dachgestänge
Abschließend erhält das zur Spannung der Dachhaut notwendige Dachgestänge noch seine Pflege. Das Gestänge wird mit einem trockenen, sauberen Tuch abgewischt. Bei dieser Gelegenheit prüft man, ab es an Gelenken, Knebeln und Kniestücken blanke Stellen gibt, die der Schmierung bedürfen. Besonders Aluminium neigt nach längerer Gebrauchsdauer zum Trockenlaufen. Hier hilft ein Tropfen eines säurefreien Öls (zum Beispiel Nähmaschinenöl). Da Öl allerdings immer sehr schnell austrocknet, aber auch abtropft, darf man es nur vorsichtig anwenden, damit Dach, Sitze und Bekleidung nicht verunreinigt werden.